Eine weibliche Pflegefachkraft kümmert sich um eine demenzerkrankte, ältere Dame.

Krankenhäuser fit machen für Menschen mit Demenz

Projekt Blickwechsel Demenz.NRW unterstützt Mitarbeitende im Krankenhaus

Wuppertal, 05.04.2022. Wenn Menschen mit Demenz wegen anderer Erkrankungen oder nach einem Unfall im Krankenhaus behandelt werden, ist das für die erkrankte Person selbst und für das Personal eine große Herausforderung. Zur Unterstützung der Krankenhäuser hat das Projekt Blickwechsel Demenz.NRW des Paritätischen NRW einen Kurzfilm und Arbeitshilfen zum Thema Delir entwickelt. In der Regel tritt ein Delir im Zusammenhang mit akuten gesundheitlichen Störungen auf und ist grundsätzlich heilbar – wenn es erkannt wird. Betroffen sind oft Menschen mit Demenz, die damit besondere Risiken tragen.

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sagt: „Die Abläufe und Routinen eines Krankenhauses sind selten auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz ausgerichtet. Das wollen wir ändern. Wir sind Schritt für Schritt auf dem Weg zum demenzsensiblen Krankenhaus. So können wir die Versorgung von Menschen mit einer Demenzerkrankung verbessern und auch die Angehörigen entlasten. Gerade das Thema Delir ist vielen noch unbekannt. Daher freut es mich umso mehr, dass das Projekt „Blickwechsel Demenz.NRW“ dafür sensibilisiert und über Präventions- sowie Behandlungsmaßnahmen aufgeklärt.“ Die aktuellen Unterstützungsangebote zum Thema Delir wurden gemeinsam mit den Partner*innen im Projekt Blickwechsel Demenz.NRW entwickelt. Beteiligt sind die Ärztekammern Nordrhein (ÄKNO) und Westfalen-Lippe (ÄKWL), die Krankenhausgesellschaft NRW (KGNW) und Expert*innen des Netzwerks Demenz im Krankenhaus NRW.

„Nachmittags apathisch, nachts außer Rand und Band und gestern operiert - was kann das sein? - Ein Delir! Die akute Bewusstseinsstörung, die bei schwerer Krankheit oder nach Operationen auftritt, kann unbehandelt das Gehirn dauerhaft schädigen“, erläutert Andrea Büngeler, Landesgeschäftsführerin des Paritätischen NRW. Etwa die Hälfte aller über 65-Jährigen erleidet ein postoperatives Delir nach einer Hüft-OP. Die Mortalität liegt hier bei 10-65 Prozent. „Das Gute dabei: Wir können etwas tun, um dies zu vermeiden. Wichtig ist, dass das Delir erkannt wird – oder im Idealfall durch präventives Handeln vermieden wird. Hier möchten wir die Mitarbeitenden in den Krankenhäusern sensibilisieren und unterstützen“, so Büngeler.

Gerade ältere Patientinnen und Patienten mit einer Demenzerkrankung sind besonders durch ein Delir gefährdet. Die Folgen sind vielschichtig: Diese Menschen werden noch desorientierter, Halluzinationen können auftreten, die Demenz verschlechtert sich, die Angehörigen machen sich große Sorgen und der Genesungsprozess verzögert sich. Für die Krankenhäuser ist es sehr aufwändig, Menschen mit einem Delir zu versorgen. Besser ist es, ein Delir von Beginn an zu vermeiden – oder zumindest sehr schnell zu erkennen und zu behandeln.

Hier setzt das Projekt des Paritätischen NRW an. Auf der Internetseite www.blickwechseldemenz.de stehen der Kurzfilm und der Delir-Fächer frei zum Download für alle Interessierten bereit, außerdem können Druckexemplare vom Fächer bestellt werden. Angesprochen sind in erster Linie Pfleger*innen und Mediziner*innen, aber auch weitere Mitarbeitende der Krankengymnastik, Ergotherapie etc. und Angehörige profitieren davon.

Hintergrundinformation:

Bereits seit 2005 unterstützt der Paritätische NRW Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen dabei, die Versorgung von Patient*innen mit Demenz zu verbessern. Gefördert wird das aktuelle Projekt Blickwechsel Demenz.NRW vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS).

www.blickwechseldemenz.de